Aufruf zur Inneministerkonferenz in Hamburg

Aufruf zur Inneministerkonferenz am 18. & 19.11. in Hamburg.
Zur Mobilisierung gegen die IMK findet eine Veranstaltungsreihe von Juni bis November statt.


Filmreihe


Defend Your Mind – 
Filmreihe gegen die IMK

Um die Repression aus den Köpfen raus zu bekommen, zeigen wir eine Reihe von Filmen im 3001-Kino zu den betroffenen Themen. Die Filmreihe beginnt im September und erzählt von Fluchtgeschichten, von verschiedensten Kämpfen gegen direkte und indirekte Repression, von Selbstorganisation und von der Militarisierung der Gesellschaft. Die Vorführungen beginnen jeweils um 19 Uhr und es werden Referent_innen und Filmemacher_innen anwesend sein.

Eine politische Filmreihe zu machen, bedeutet ein finanzielles Risiko einzugehen, und das 3001-Kino muss die Kosten decken. Risiko reduzieren macht Spass, also ermutigen wir euch, zahlreich zu erscheinen. Wir brauchen mindestens 30 Zuschauer_innen pro Aufführung.

3001 Kino | Schanzenstr. 75 (im Hof) | Programmansage und Vorbestellung (040) 43 76 69
www.3001-kino.de
 
Montag, 13.9.2010 - Antirepression
Hans Weingartner, Berlin 2009
Zu einer Zeit, in der ein Mann deutscher Innenminister ist, der 1994 einen Koffer mit 100.000 DM in bar von einem Waffenhändler entgegennahm, werden Listen sogenannter „Gefährder“ erstellt, die das uralte Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung aufheben. Ab jetzt ist jeder solange verdächtig, bis er das Gegenteil beweisen kann. Der Film zeigt eine wahren Geschichte aus dem Sommer 2007.
Der Fall Andrej Holm hat großes Aufsehen erregt, doch die wesentlichen Fragen konnte niemand beantworten. Der Bundesrichter erließ den Haftbefehl mit der Begründung, Holm würde in seinen Arbeiten das Wort „Gentrifizierung“ verwenden – ein Begriff, der einmal in einem Bekennerschreiben der „Militanten Gruppe“ auftauchte. Warum überwachte das Bundeskriminalamt den Soziologiedozenten und seine Familie 11 Monate lang, unter enormen Aufwand, obwohl in der Zeit keine neuen Verdachtsmomente auftraten?

Dissent
Neuseeland 2009, 17min. Englisch mit dt Untertiteln
Am 15. Oktober 2007 wurden in Neuseeland über 40 Häuser durchsucht und 18 Personen unter Terrorismusverdacht verhaftet. 3 Jahre später sind die Terrorismusvorwürfe längst vom Tisch, aber die Angeklagten warten immer noch auf ihren Prozess. Der Film stellt Interviews mit den Betroffenen und offizielle Äusserungen gegenüber und beleuchtet den historischen Zusammenhang der Verfahren mit der Kolonialisierung Neuseelands.

Montag, 11.10.2010 - Antimilitarismus
Habt Ihr noch Helme im Keller?
Bundeswehrgelöbnis Bremen '80 - Die Schlacht am Osterdeich. Von militanten Aufbrüchen und antimilitaristischem Widerstand. Filme und Diskussion.
Am 6. Mai 1980 wurde der 25. Jahrestag des NATO-Beitritts der BRD mit einem öffentlichen Rekrutengelöbnis im Bremer Weserstadion "gefeiert". Es kam zu breiten Protesten und vehementen militanten Widerstand, die dieses Ereignis zu einem Schlüsselmoment Bremer wie bundesweiter ausserparlamentarischer Politik werden ließen. 30 Jahre nach der "Schlacht am Osterdeich" gibt es viele Gründe zurückzuschauen, auch auf einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung autonomer Politik. Aus einem Aufrufflugblatt: „Unser Lebensraum wird immer mehr eingeengt, und die Herrschenden werden sich von papierenen Protesten immer weniger beeindrucken lassen. Wenn wir leben wollen, müssen wir uns wehren mit allem, was wir haben, mit unseren Stimmen und mit Steinen, mit Flugblättern und mit Mollis!“

Montag, 25.10.2010 – Selbstorganisierung junger Flüchtlinge
Wie ein Strich durchs Leben” - als geduldete Jugendliche in Deutschland
Rebekka Schaefer, Bremen 2006, 45min
Meryem Kaymaz, 18 Jahre alt, will Anwältin werden. Zur Zeit holt sie in Bremen ihren Realschulabschluss nach. Ob sie sich ihren Traum erfüllen kann, ist ungewiss. Im April 2007 läuft wieder mal ihre Duldung aus. Vor sieben Jahren verlor Meryems Familie, Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon, die bis dahin geltende Aufenthaltserlaubnis und bekam eine Duldung, im Amtsdeutsch: “Vorübergehende Aussetzung der Abschiebung”.
Der Film erzählt von den Folgen, die der mittlerweile über sieben Jahre andauernde Schwebezustand für Meryem und ihre Familie hat: Perspektivlosigkeit durch permanente Angst vor Abschiebung, Entzug der Arbeitserlaubnis, Residenzpflicht in Bremen, Familienzerrüttung…
Wir sehen aber auch, dass Meryem sich mit Anderen zur Gruppe “Jugendliche ohne Grenzen” zusammengeschlossen hat, um für ein Bleiberecht für in Deutschland lebende Flüchtlinge zu kämpfen.

Ungeduldig
Ein Filmprojekt über das Leben junger Flüchtlinge in Hamburg.
Hamburg 2007, 28 min., dt. mit engl. Untertiteln
In Hamburg leben zurzeit ca. 9.000 Personen mit Duldung, davon sind ca. ein Drittel Kinder und Jugendliche. Hamburg ist ihr Zuhause, ihr Lebensmittelpunkt, hier leben ihre Freunde, hier kennen sie sich aus.
Über ein halbes Jahr hat die Gruppe junger Flüchtlinge aus Afghanistan, Sierra Leone, Kaschmir und Iran an dem Dokumentarfilm gearbeitet, der ihr Leben und Aufwachsen in Deutschland als "geduldete" Flüchtlinge reflektiert. Ihr Film klärt nicht nur über die rechtlichen Aspekte auf, sondern zeigt auch die persönlichen Spuren, die der Duldungsstatus in einem Leben hinterlässt.

Wer schreit, der bleibt!
Jugendliche Ohne Grenzen (J.O.G.), 3 min
Wer sind wir?
Jugendliche Ohne Grenzen (J.O.G.) ist eine Initiative jugendlicher Flüchtlinge verschiedener Herkunftsländer die sich für die Rechte von Flüchtlingen einsetzten. Wir sind ca. 100 Jugendliche zwischen 15 und 30 Jahren und wohnen in verschiedenen Städten in Deutschland. Die Mehrheit von uns ist geduldet, manche haben auch einen festen Aufenthaltsstatus.
  • Wir fordern ein Bleiberecht für alle Menschen.
  • Menschen sollen da leben wo sie gerne leben wollen.
  • Wir wollen einen Alltag ohne Angst vor Abschiebung.
  • Wir wollen wie alle anderen Arbeit und Ausbildung machen dürfen, wir wollen, dass kein Mensch in Lagern leben muss.
  • Kein Mensch ist illegal, deshalb fordern wir Papiere für alle und zwar sofort!!!

Montag, 1.11.2010 – Flüchtlingslager
Le Heim - Asylrealität in Deutschland
Joseph Guimatsia und Leona Goldstein, BRD 2005, 16 min. Original mit dt Untertiteln
AktivistInnen der Flüchtlingsinitiative Brandenburg (FIB) erzählen und zeigen selbst, wie das Leben in einem Asylbewerberheim ist.
Mitten im Wald befindet sich in einer ehemaligen NVA-Kaserne das Asylbewerber_innenheim Waldsieversdorf. Die nächste Bushaltestelle eine Stunde Fußweg entfernt; medizinische Versorgung erst nach Bewilligung durch das Sozialamt; Einkaufen ausschließlich in bestimmten Läden mit Chipkarte. Fremdbestimmung und Residenzpflicht fördern Isolation, hinzu kommt die ständige Angst vor Abschiebung, die zu Aussichtslosigkeit, Depression und Apathie führt.

Brot & Rosen. Geschichten von Flucht und Gastfreundschaft
Zachor Dokumentation/Eve Rennebart, Hamburg 2005, 45 min.
Brot & Rosen” nennt sich eine christliche Lebensgemeinschaft, die seit 1996 in einem Haus der Gastfreundschaft Leben und Alltag mit Flüchtlingen teilt.
Ausgehend von zwei Fluchtgeschichten ehemaliger Gäste dieses Hauses schlägt der Film einen Bogen zu der allgemeinen Situation von Flüchtlingen in Hamburg und erzählt vom Zusammenleben bei Brot & Rosen.

Montag, 8.11.2010 - Europäische Grenzsicherung und Selbstorganisation
Mehrandokht Feizi & Rebekka Schaefer, Oldenburg 2006, 60 min,
Im Oktober 2006 boykottieren die Flüchtlinge im Lager Blankenburg/Oldenburg die Kantine und die Ein-Euro-Jobs. Sie streiken, demonstrieren und fordern ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben ein. Kurz danach gründen Leo de l'est, Makombe und Rodrigo die Band "Les Réfugiés", die bis heute bundesweit auftritt. Sie erzählen in ihren Texten vom Leben in der Isolation, der permanenten Angst vor Abschiebung, der unmenschlichen Situation im Lager, aber auch von Rassismus, Kolonialismus und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Ihre Musik verstehen sie als Teil eines Kampf um Veränderung.
Die Filmemacherinnen Mehrandokht Feizi, Asylbewerberin aus dem Iran, und Rebekka Schaefer haben die Band in einem Zeitraum von zehn Monaten mit der Kamera begleitet.


Montag, 22.11.2010 – Grenzen Überwinden I
Nina Kusturica, Österreich 2009, 94 Min. Original mit dt Untertiteln
Sie leben. Weil sie geflüchtet sind.
Die Teenager Juma und Hishame versuchen unter lebensgefährlichen Umständen, versteckt im Fahrgestell eines LKW nach Europa zu flüchten, wo sie zu den Gejagten der Grenzbehörden werden. Ahmed, Nura, Achmad und Asha haben es gerade über die Grenzzäune geschafft.
In Österreich angekommen, versuchen sie ihr Leben neu zu gestalten und kämpfen für ihr Recht auf eine mehr oder weniger unbeschwerte Jugend.
Die traumatische Erfahrung des Verlusts, die Sehnsucht nach ihren Familien, Paragraphen und Behördenodysseen, bestimmen den Prozess des Neuanfangs.
Obwohl ihr Leben maßgeblich von oft unmenschlichen Gesetzen bestimmt wird, nehmen sie es mit viel Humor und haben ihre eigenen Mechanismen entwickelt, die ihnen helfen, diese Last zu bewältigen.
Sie leben ihre Jugend mit vollen Atemzügen, sind laute, freche, verliebte und heranwachsende Menschen, die gerade für ein selbstbestimmtes Leben kämpfen.


Montag, 29.11.2010 - Transmigration
Die beste Reise meines Lebens
Kurzfilm von Gerda Heck und Carsten Does

Victims of Our Riches
Kal Touré, Frankreich, Mali 2008, 58 Min.
Die Migration Richtung Europa ist längst kein Ausnahmezustand mehr, sondern für eine ganze Generation junger Afrikaner_innen ein Lebensweg, den sie früher oder später gehen, ob sie wollen oder nicht. Während Kal Touré junge Afrikaner_innen vor der Kamera zu Wort kommen lässt, haben Carsten Does und Gerda Heck die Zwischenorte der Migration in Nordafrika aufgesucht, denen man die zur Norm gewordene Brutalität erst auf den zweiten Blick ansieht.


Montag, 6.12.2010 - Grenzen Überwinden II
14 Kilometer - Auf der Suche nach dem Glück
Gerardo Olivares, Spanien 2007, 95 min
14 Kilometer trennen Europa von Afrika. Für Buba, seinen Bruder Mukele und Violeta ist die Strecke aber beinahe unüberwindlich weit. Weil ihre Lebensbedingungen auf dem schwarzen Kontinent keinerlei Aussicht auf Verbesserung versprechen, machen sie sich trotzdem auf den Weg.

Freitag 19.10.2010, 19:00 Uhr 
Zukunft im Koffer
Filmpremiere und Diskussion von und zur Situation jugendlicher Flüchtlinge
in der BRD
Jugendliche Flüchtlinge aus Hamburg stellen ihren Film vor. Die Filmpremiere soll Raum zu Vernetzung und Austausch, sowie Diskussion von jugendlichen Flüchtlingserfahrungen in der BRD/ Hamburg geben.
Der Film ist in der Jugendfilmwerkstatt der GWA St. Pauli entstanden.

Anmeldungen zur Premiere und Infos zum Filmprojekt bitte per Mail an Hanna Christian
hanna.christian@gwa-stpauli.de